Die zerrockten Sneakers. Beatsteaks - Creep Magnet Tour

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Ein Märchen aus 8000 Schuhen und einem Takt.


Es begab sich aber zu der Zeit, da der Samstagabend langsam Einzug hielt hinter den sieben Zügen, bei den Göttinger Sieben, die – einer klüger als der andere – nicht herausbringen wollten, warum die schönsten Töchter der Stadt am siebten Tage im zwölften Mond mit zertanzten Schuhen nach Hause kamen. Es ist Samstag, der 6. Dezember.


Das Märchen in der LOKHALLE, es beginnt mit einem Knaben von güldenem Haar,
der mit seinen Wiener Knappen ein ganzes BILDERBUCH voller Geschichten aufklappt.


„als wir uns zum ersten Mal begegnet sind
uns schuppen von den Augen geregnet
willst du meine Frau werden,
kauf ich uns ein Haus aus Gold und Perlmutt
es traf dein feuchter Blick auf mein Verlangen
sieben Sünden alle einmal begangen“


Die Österreicher, sie konnten nicht jeden bezaubern.
Wollen, müssen sie vielleicht auch nicht, denn ihr singendes klingendes Bäumchen aus progressive Rock, Art-Punk, Indie-Rock, Hip Hop und deutschsprachiger Textvirtuosität ist ein zartes Pflänzchen, das nicht jedem schmecken muss, der seine BEATSTEAKS heut blutig und durchgerockt will.


Die LOKHALLE ist sich einig, heute bleibt kein Fanshirt trocken.


Everything went black. Und alles wird schwarz.
Schatten zeichnen sich ab und werden Ton. Der Budenzauber wirkt sofort.
Takt für Takt, Riff für Riff wechseln mit dem Rufen der Masse.
Das singende klingende Räumchen lässt den Vorhang fallen und die Puppen tanzen.


„Habt ihr eure Tanzschuhe an? Kann es losgehen?“


Arnim Teutoburg-Weiß und seine BEATSTEAKS lassen das Spiel beginnen.
Bühnenpower und Performance!
Der fleischgewordene Berliner Punk-Rock Traum rockt sich nicht nur durch die Hits Ihrer Platte „Beatssteaks“, auch „Up On The Roof“ oder „ Jane Became Insane“ heizen den kollektiven Irrsinn an. Hier ist kein endloser Sermon nötig, die alternativen Rockbouletten setzen auf den Zauber knackiger Formeln und jagende Beats.


Die Lokhalle bekommt langsam rosige Wangen. Die sonst so unterkühlten Fabrikfassaden beherbergen an diesen Abend ein vibrierendes Indoor Festival, schmücken sich mit bunten Lichtern und strahlen aus tausenden Augen.


Ekstase liegt in der Luft, die Masse nippt davon und zelebriert Song für Song. Kreischen, Crowdsurfing und Pogo bis in die letzten Reihen, bis zum letzten Song, bis zur Verausgabung.


Nach zwei Zugaben ist der Zauber aus.
Zertanzten Schuhes schwebt Göttingen nach Haus.
Und wenn sie nicht heiser sind,
dann gurren sie noch heute:


„I don‘t care as long as you sing“


Text: Isabell Hannemann (Isabell Hannemann http://www.isabellehannemann.net oder http://www.bumbier.de)
Foto: Johanna Edler (http://www.facebook.com/JohannaEdlerPhotography oder http://www.JohannaEdler.de)


Mit freundlicher Genehmigung von: http://www.theplacemagazin.de